So beleben genossenschaftliche Projekte Ortschaften

Viva!

In Regionen, wo angemessener Wohnraum Mangelware ist und ­Abwanderung droht, bieten Genossenschaften pragmatisch ­Abhilfe – zum Teil Hand in Hand mit den Gemeinden. Selbst Klein­projekte setzen wichtige Impulse für das Dorfleben, wie etwa ­Ernen (VS) und Gimmelwald (BE) zeigen. In beiden Fällen war viel Engagement nötig.

Von Liza Papazoglou | Bilder: Renate Wernli | August 2021

Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben. Ein Brunnen plätschert; locker gestreute, auf Steinfundamenten ruhende Holzhäuser säumen die Gassen. Dazwischen sind immer wieder Pflanzgärten auszumachen, wo Gemüse oder Blumen spriessen und Bienen summen. Sonst ist es ruhig, nur ab und zu hört man entfernt ein Auto die Strasse von Fiesch her hochfahren. Menschen sind kaum unterwegs an diesem Montagmorgen. Vereinzelt schlendern zum Wandern gerüstete Gäste durch den schmucken Ort, über den Dorfplatz mit Linde, fotografieren die stattlichen Wohnhäuser aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, das Lädeli mit Produkten aus der Region, die pittoresken Speicher, die auf Steinsäulen mit Mäuseplatten balancieren. Die Sonne scheint auf Butzenfenster und windschiefe Treppen, Zwischenräume geben den Blick frei auf schneebedeckte Berggipfel vor blauem Himmel. Ernen ist ein Dorf wie aus dem Bilderbuch, mit einem Ortsbild von nationaler Bedeutung und seit 1979 Träger des vom Heimatschutz verliehenen Wakkerpreises.
Schön also alles. Doch so hübsch die historischen Häuser im einst bedeutenden Untergomser Hauptort auf einem Hügel über dem Rhonetal auch anzuschauen sind: Viele von ihnen entsprechen kaum mehr heutigen Wohnbedürfnissen mit ihren kleinen Fenstern, die wenig Tageslicht hereinlassen, der Ringhörigkeit, schlechter Beheizbarkeit, Enge, fehlendem Komfort. Und gehören entweder seit Generationen alteingesessenen Familien oder wurden in Zweitwohnungen umgewandelt. Deutlich über achtzig Prozent beträgt deren Anteil in der Gemeinde. Der Tourismus floriert, Ernen beherbergt ein Festival für klassische Musik, verfügt über eine gute Gastroszene und Infrastrukturen wie Sportplatz und Volg-Laden. Mietwohnungen aber gibt es praktisch keine. Für junge Menschen und Familien fehlt es an attraktivem und bezahlbarem Wohnraum – wie in vielen anderen ländlichen und Berggemeinden auch. Viele Junge müssen deshalb gegen ihren Willen wegziehen. Kein Wunder, kämpft das Dorf mit noch 550 Einwohnerinnen und Einwohnern seit längerem mit Über­alterung.

Das Walliser Dorf Ernen blickt auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück. Der Dorfkern steht unter Ortsbildschutz – das ­erschwert die bauliche ­Entwicklung.

Genossenschaft schafft Abhilfe
Seit Kurzem gibt es aber Abhilfe. Keine fünf Gehminuten vom Dorfplatz entfernt, etwas oberhalb des historischen Dorfkerns, stehen im Gebiet Bieuti zwei ausladende Neubauten inmitten von Wiesen. Bezogen wurden ihre acht grosszügigen, hellen und zeitgemäs­sen Viereinhalbzimmerwohnungen im letzten Frühjahr, vorwiegend von jungen Paaren aus Ernen und Umgebung. Möglich gemacht hat dies eine Genossenschaft.
Einer der Bewohner ist Valentin Volken. Der 29-jährige Elektroinstallateur lebt hier nun mit seiner Partnerin. Und es gefällt ihm ausnehmend gut. «Mir ist sehr wohl hier. Es stimmt einfach alles», sagt er. Zuvor hat er im benachbarten Weiler Mühlebach allein in einer ganz kleinen Wohnung gewohnt, nachdem er berufsbedingt ein paar Jahre im Tal unten in Fiesch gelebt hatte. Zurück in sein Heimatdorf wollte er immer. «Hier ist es einfach am schönsten!» Er lacht. «Ich bin von hier und halt am liebsten da, wo ich aufgewachsen bin und meine Kollegen habe, selbst wenn das einen längeren Arbeitsweg bedeutet.» Nur eben: Passenden Wohnraum gab es bislang schlicht nicht. Ohne den Genossenschaftsbau hätte sich Volken anderswo umschauen müssen, um mit seiner Freundin zusammenzuziehen. Umso glücklicher schätzt er sich, hier gut untergekommen zu sein.

Auf der Kippe
Dabei wäre das Projekt, bei dem ursprünglich doppelt so viele Wohnungen vorgesehen waren, um ein Haar gescheitert. Treibende Kraft hinter der Idee einer Genossenschaftsgründung war die damalige Gemeindepräsidentin, die der schleichenden Überalterung im Dorf mit grosser Sorge zusah und aktiv entgegenwirken wollte. 2010 liess sie deshalb eine Machbarkeitsstudie erstellen, eine Bedürfnisumfrage bei jungen Einwohnenden machen und geeignete Grundstücke evaluieren. In der Bieuti konnte die Gemeinde ein Stück Land erwerben, um es im Baurecht weiterzugeben.
2014 wurde dann die Wohnbaugenossenschaft gegründet – ein bemerkenswerter Schritt in einem Kanton, wo solche Organisationen locker an einer Hand abzuzählen und höchstens in grossen Städten wie Visp oder Sion zu finden sind. Dennoch zeichneten viele Einheimische, aber auch Zweitwohnungsbesitzerinnen Anteilscheine. Viel Entschlossenheit war vorhanden, eine Vision und bald auch ein Bauprojekt samt Baubewilligung lagen vor, die Bevölkerung unterstützte das Vorhaben mehrheitlich. Was fehlte, war das Geld. Alle angefragten Banken und Pensionskassen winkten ab, da sie Leerstände befürchteten. Ratlosigkeit und Frust waren gross, dem Projekt drohte das Aus.

Die Gemeinde hat 2014 eine Genossenschaft gegründet. Nach etlichen Hürden konnten 2020 die zwei Gebäude mit acht Wohnungen bezogen werden.

Daniel Briw (links) und Valentin Volken (rechts) stammen aus Ernen; in der Mitte Genossenschafts-präsident Heinz Seiler. Dank Genossenschaft können sie im Dorf bleiben.

Redimensioniert und gerettet
«Das Ursprungsvorhaben war zu teuer», meint rückblickend Heinz Seiler. Der umtriebige Erner, der neben vielen anderen Funktionen bis Ende 2020 auch 26 Jahre lang im Gemeinderat sass, ist seit 2019 Präsident der Wohnbaugenossenschaft Ernen. Man habe zwar die richtigen Ziele verfolgt, sei die Planung aber zu wenig ökonomisch angegangen. «Deshalb gingen wir nochmals über die Bücher, machten Abstriche bei der Ausstattung und reduzierten die Baukosten um fast zwei auf noch gut vier Millionen Franken.» Danach ging alles schnell: An ­einer Urabstimmung 2019 sprach sich die Erner Bevölkerung dafür aus, der Genossenschaft ein Darlehen von vier Millionen Franken für das redimensionierte Projekt zu ­gewähren. Auch wenn einige Einwohner dagegen waren, weil sie befürchteten, Leerstände könnten ein grosses Loch in die ­Gemeindekasse reis­sen. Mit der Gemeinde als Sicherheit im Rücken beteiligten sich dann aber auch die Kantonalbank, die vom Bund verbürgte Emissionszentrale und die kantonale Wohnbauförderung an der Finanzierung.
So konnten endlich die Bagger auffahren, und 2020 sind die vorwiegend jungen Mieterinnen und Mieter eingezogen, neben den Paaren aus dem Dorf auch ein Paar aus Fiesch, die übrigen arbeiten im Ort oder in Nach­bargemeinden. Seiler hat wie seine Vorgängerin nie daran gezweifelt, dass der Bedarf für die Genossenschaftswohnungen aus­gewiesen ist und sie problemlos vermietet werden können. «Wir mussten keine einzige Ausschreibung machen. Im Gegenteil, Inte­ressierte sind von sich aus auf uns zugekommen. Die Häuser sind voll vermietet, wir führen sogar eine kleine Warteliste», zeigt er sich zufrieden.

Junge im Dorf halten
Zu den neuen Bewohnern gehört auch Daniel Briw. Der 26-Jährige ist mit seiner Freundin zusammengezogen und sehr glück­lich mit der überhohen, modernen Wohnung mit umlaufendem Balkon und zwei Nasszellen. Mit einer Nettomiete von rund 1500 Franken ist sie für das Paar bezahlbar und bleibt dank Genossenschaftsmodell auch langfristig der Spekulation entzogen. Dass er nun in Ernen bleiben kann, wo er aufgewachsen ist und sein ganzes Umfeld hat, ist Briw sehr wichtig. «Ich bin hier sehr verwurzelt, bin im Musikverein, spiele Fussball und mache mit bei den Jungköchen, die sich einmal im Monat treffen. Es ist wichtig, dass wir uns einbringen, denn viele Vereine haben zusehends Mühe, ihre Vorstände zu besetzen», stellt er fest. Und auch in den politischen Gremien müssten sich junge Leute mehr engagieren, damit ihre Anliegen wirklich Gehör finden und die Gemeinde sich noch zukunftsgerichteter entwickle. Seit ein paar Jahren ist Briw deshalb Jugendvertreter von Ernen beim Projekt «Jugendfreundliche Bergdörfer» der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB).
Auch der Genossenschaftspräsident ist über­zeugt: «Es geht in die richtige Richtung!» Nach langen Jahren mit höchstens ein oder zwei Geburten pro Jahr gab es jüngst einen kleinen Babyboom, gleich zehn Kinder ka­men innert eines Jahres zur Welt. Mit den neuen familienfreundlichen Wohnungen stehen die Chancen gut, dass ihnen bald noch mehr folgen werden. Darum ist Seiler zuversichtlich, dass das Dorf auch seine Schule wieder eröffnen kann, die der Kanton kürzlich geschlossen hat. «Das war ein Tiefschlag. Aber in vier Jahren evaluiert der Kanton den Bedarf neu. Wir werden dann sicher einen Rückkommensantrag stellen», sagt er.
Ob bis dann die WBG Ernen eine weitere Bauetappe realisiert, ist allerdings offen. Zwar fände Seiler mehr Wohnungen für Junge und Familien wünschenswert, sind diese doch nicht zuletzt auch als Steuerzahlerinnen und -zahler interessant. Der Bedarf sei da, und ein weiteres Stück Baurechtsland hat die Genossenschaft bereits in Aussicht. Seinen kräftezehrenden Troubleshooter-Einsatz möchte der frisch pensionierte Erner aber nicht wiederholen. «Dafür braucht es ini­tiative Leute, die voll in die Hosen steigen.» Auch dafür wären die Jungen prädestiniert.

Im ehemaligen Schulhaus in Gimmelwald (BE) hat eine von den Einwohnenden gegründete Genossenschaft vier Wohnungen eingebaut. Gemeindestube und Pausenplatz für alle blieben dabei erhalten.

Idyllisch, aber gefährdet: Gimmelwald hat in den letzten Jahrzehnten mehr als die Hälfte seiner Bewohnerschaft verloren.

Gimmelwald wehrt sich
Adäquater Wohnraum zählt neben Infrastruktur und Arbeitsplätzen zu den wesentlichen Faktoren, die mitentscheiden, ob junge Menschen und Familien in abgelegeneren Regionen bleiben oder sich dort niederlassen. Das hat auch die SAB in Befragungen immer wieder festgestellt. Kommerzielle Investoren bedienen aber lieber den Eigentums- oder Ferienmarkt, statt günstige Mietwohnungen zu erstellen. Wie Ernen behelfen sich deshalb auch andere Gemeinden mit der Gründung von Genossenschaften, damit die Orte lebendig und für Menschen aller Generationen lebenswert bleiben. Denn auch für ältere Leute fehlen geeignete Angebote vielerorts. So entstanden in den letzten Jahren ganz unterschiedliche genossenschaftliche Projekte, vom Fünffamilienhaus im bündnerischen Ftan im Taminatal bei Bad Ragaz über Alterswohnungen in Verbindung mit öffentlichen Kulturangeboten am Bielersee bis hin zum geplanten grossen Mehrgenerationenhaus in Hasliberg.
Oft ist dabei die Gemeinde selber federführend. Manchmal kommt der Impuls aber auch mitten aus der Bevölkerung. So wie im bernischen Gimmelwald, einem Bergdorf auf 1400 Meter über Meer in der Nähe der bekannten Feriendestination Mürren. Es gehört zur Gemeinde Lauterbrunnen und zählt heute gut hundert Bewohnerinnen und Bewohner. Wie in Ernen fehlen Mietwohnungen weitgehend. Den Stein ins Rollen gebracht hat hier 2017 der von der Gemeinde beabsichtigte Verkauf des ehemaligen Dorfschulhauses an Private. Das 1904 erstellte Gebäude war 2010 geschlossen worden und stand einige Jahre leer; regelmäs­sig genutzt wurde allerdings die «Gemeindestube» im Un­ter­geschoss – der einzige öffentliche Raum im ganzen Ort, der vor allem für Versammlungen benötigt wurde, von Vereinstreffen bis zum Gottesdienst. Und auch der Pausenplatz war als einzige ebene Fläche im abfallenden Gelände wichtig fürs Dorfleben, etwa für Feste.

Wohn- statt Schulhaus und Mehrwerte
Dass diese Nutzungsmöglichkeiten verloren zu gehen drohten, mobilisierte die Gimmelwaldnerinnen und Gimmelwaldner stark. Sie gründeten flugs eine Interessengemeinschaft (IG), der fast alle Einwohner beitraten, und bodigten an der Gemeindeversamm­lung vom November 2017 praktisch in letzter Minute den geplanten Schulhausverkauf. Danach ging es Schlag auf Schlag: Innert weniger Monate gründete die IG eine Baugenossenschaft, nachdem sie sich zuvor mit einem Stimmungsbarometer der nötigen Akzeptanz versichert hatte. Man entwickelte Nutzungsalternativen, weibelte für das Anliegen und holte noch mehr Unterstützerinnen ins Boot.
Emil von Allmen, Biobauer und ehemaliger SP-Gemeinde- sowie Berner Grossrat, war von Anfang an Teil des achtköpfigen IG-Kernteams und ist mittlerweile Genossen­schaftspräsident. Er sagt: «Wir wollten das Schulhaus unbedingt als Begegnungsort erhalten. Und es sollte wieder Leben einkehren.» Man entschloss sich deshalb, das Gebäude selber zu kaufen, die öffentliche Teilnutzung zu sichern und gleichzeitig zeitgemässe Familienwohnungen zu schaffen. Denn auch Gimmelwald kämpft mit Überalterung und Abwanderung, seit den 1950er-Jahren ist die Bevölkerung auf weniger als die Hälfte geschrumpft, Poststelle und Läden sind längst verschwunden. «Dem wollten wir nicht mehr tatenlos zusehen.» Mit viel Herzblut und in unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit wurde nicht nur geplant und organisiert, sondern vor allem auch Geld aufgetrieben. So dass genau ein Jahr nach dem verhinderten Verkauf an Private die Genossenschaft im November 2018 das Schulhaus selber übernehmen konnte – an der Gemeindeversammlung wurde das Geschäft diskussionslos und einstimmig angenommen. Über eine halbe Million Franken Genossenschaftskapital waren zu dem Zeitpunkt gezeichnet, die rund 300 000 Franken für den Erwerb gesichert.

Wo früher Kinder die Schulbank drückten, wird heute gewohnt und gelebt – zeitgemäss und zukunftsweisend.

Crowdfunding und viel Solidarität
Die Finanzierung hat Emil von Allmen und den Verwaltungsmitgliedern dennoch immer wieder schlaflose Nächte bereitet. «Das eigentlich Teure waren Sanierung und Umbau, die fast zwei Millionen Franken verschlungen haben.» Zu Mehrkosten führten unter anderem Auflagen der Denkmalpflege, die etwa den Erhalt des alten Treppenhauses und den typischen Dachaufbau verlangte, sowie unvorhergesehene statische Män­gel. In einer wohl beispiellosen Aktion hat die Genossenschaft deshalb ein Crowd­funding organisiert, um die Zusatzaufwände abzudecken. Daneben haben alle «rundherum mo­bilisiert», erzählt der 71-jährige Präsident. Als ehemaliger Politiker verfügt er selber immer noch über ein grosses Beziehungs­netz, das er anzapfen konnte. «Mit der Zeit ha­be ich die Hemmungen verlo­ren, zu ‹betteln›», meint er lakonisch.
Die Solidarität, die das Projekt geniesst, ist beeindruckend: 260 Mitglieder hat die Genossenschaft sowie rund 130 Spenderinnen und Spender; Einheimische, Zweitwohnungs­be­sitzer, ehemalige Schülerinnen, Vereine und Firmen haben mit teils namhaften Beteiligungen, Spenden oder Preisnachlässen geholfen. Hin­zu kommen Beiträge von den Fördertöpfen des gemeinnützigen Wohnungsbaus, der Denkmalpflege, von Stiftungen und Energiesubventionen. Den verbleibenden Fehl­betrag haben schliesslich die Verwaltungsmitglieder mit zinslosen Privatdarlehen abgedeckt. Und um Kosten zu sparen, haben nicht zuletzt die engagierten Genossenschafterinnen und Genos­sen­schaf­ter teilweise auch selber Hand angelegt. Im Frühling 2020 räumten Freiwillige das Gebäude leer und rissen Wände, Decken sowie Teile der Böden heraus, bevor die Profis den Umbau übernahmen. Und nach Bauabschluss im Herbst wurden letzte Arbeiten wie die Baureinigung oder das Streichen der «Gemeindestube» ebenfalls von Genossenschaftsmitgliedern erledigt.

Gut vermietet
Emil von Allmen ist froh, dass auch die Vermietung problemlos über die Bühne ging. Die beiden Maisonettewohnungen mit fünf Zimmern sowie ein Studio konnten auf Anfang Dezember vergeben werden, im Februar wurde dann auch die letzte Fünfzimmerwohnung im Erdgeschoss bezogen. Selbstverständlich ist das nicht in einem weitgehend autofreien Bergdorf, das zwar viel von seinem ursprünglichen Charme bewahrt hat und mit prächtiger Aussicht sowie Freizeitqualitäten gesegnet ist, aber nur durch die Schilthornbahn erschlossen ist und kaum Arbeitsplätze und Infrastruktur zu bieten hat. Und auch die wegen den hohen Umbaukosten nicht ganz günstigen Nettomieten von rund 1700 beziehungsweise 1800 Franken wollen an diesem Standort erst einmal berappt sein.
«Wahrscheinlich hat Corona geholfen», vermutet von Allmen. Überzeugt haben dürfte die neuen Mieterinnen und Mieter auch die Qualität der Wohnungen, die über allen modernen Komfort verfügen, wobei Elemente wie das Treppenhaus immer noch viel originales Flair versprühen. Eine Familie aus dem Dorf, eine Einzelperson sowie eine Dreier-WG mit Leuten, die im Hotel arbeiten, und eine Mutter mit zwei Kindern aus Berlin, die hier bewusst einen Neuanfang wagen: Sie alle erfüllen das Schulhaus wieder mit Leben. Wer weiss, was daraus noch entstehen mag. Vielleicht ein Beispiel, das Schule macht.