
Velowerkstatt und Kleiderflickservice
Für mehr Nachhaltigkeit müssen alle am selben Strick ziehen. Wie das gehen kann, zeigen engagierte Genossenschafter:innen der Zürcher Bau- und Siedlungsgenossenschaft Höngg (BSH). Sie haben eine Arbeitsgruppe gebildet, ein Mobilitätskonzept erarbeitet und erste Projekte umgesetzt.
Von Daniel Krucker | Bild: B. Barmettler, AGN | 2025/02
Angefangen hatte alles mit einer Idee des Vorstandes zu den Parkplatzkosten: Je schwerer ein Fahrzeug ist, desto höher sollte auch die Parkplatzmiete sein. Der Vorschlag wurde von den Mitgliedern der Zürcher Bau- und Siedlungsgenossenschaft Höngg (BSH) nicht goutiert, inspirierte jedoch eine Gruppe von etwa zehn Leuten. Sie gründeten 2022 eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, Grundlagen für eine nachhaltige Genossenschaft zu erarbeiten, wie Bewohner Florian Berner erzählt. Ein Jahr lang traf sich die AG in regelmässigen Abständen, sammelte Ideen und recherchierte.
Katharina Hermes gehört ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern. Ihr zufolge rückten an den Treffen der AG bald Fragen rund um die Mobilität in den Mittelpunkt. Nach einem halben Jahr tauschte sich die AG erstmals mit dem Vorstand und der Geschäftsstelle aus und bekam den Auftrag, das Thema Mobilität weiterzubearbeiten. Die AG entwickelte einen Fragebogen, der an alle Bewohner:innen verteilt wurde, und gleiste in Begleitung einer externen Fachperson mehrere Workshops auf. An der GV vom Juni letzten Jahres war es dann so weit: Die Mitglieder stimmten dem vorgelegten Mobilitätskonzept zu. Im Kern geht es darum, dass die BSH ein ökologisches Mobilitätsverhalten aller Genossenschafter:innen fördert.
Prozess mit Herausforderungen
Erste konkrete Massnahmen sind mittlerweile umgesetzt. So hat Katharina Hermes in allen Häusern der Siedlung Frankental kleine Velowerkstätten eingerichtet, die von den Bewohner:innen genutzt werden können. Ein Götti oder eine Gotte schaut zum Rechten und organisiert fehlendes Material. In der Siedlung steht neu auch ein Cargovelo zur Verfügung, und ein Bewohner hat einen Klei-derflickservice als Pilotprojekt ins Leben gerufen. Auch im Parkplatzpricing gibt es trotz des anfänglichen Widerstands eine Änderung: Plätze für geteilte Fahrzeuge werden nun günstiger vermietet.
Für alle Beteiligten gab es immer wieder herausfordernde Phasen. «Der Prozess hatte Höhen und Tiefen», sagt Genossenschaftspräsident Tobias Heigener. Hilfreich sei gewesen, dass im Vorstand irgendwann eine Kontaktperson bestimmt wurde, die für den Austausch mit der AG verantwortlich war. Auch die AG erinnert sich an harzige Zeiten. Nun aber laufe es «recht cool», sagt Katharina Hermes. Ohne funktionierenden Kommunikationskanal zum Vorstand oder zur Geschäftsstelle sei ein solcher Prozess aber schwer umzusetzen. Umso wichtiger ist für Florian Berner der Einbezug aller anderen Genossenschafter:innen. «Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass eine Gruppe ihr eigenes Süpplein kocht.»
Die AG Nachhaltigkeit und auch der Vorstand teilen ihre Erfahrungen gerne mit Interessierten. Anfragen per Mail an nachhaltigkeit@bsh-zuerich.ch und vorstand@bsh-zuerich.ch.