Bau- und Wohngenossenschaft Höflirain in Riehen (BS) erstellt Neubau

Gemeinde als Partnerin

Viele Hürden mussten genommen werden, bis die Bau- und Wohn­genossenschaft Höflirain ihren ersten Neubau seit 1957 anpacken konnte. Seit letztem Jahr stehen nun in Riehen (BS) 24 komfortable neue Genossenschaftswohnungen zur Verfügung. Das Projekt ist nicht zuletzt ein gutes Beispiel für die Partnerschaft zwischen einer Genossenschaft und einer Gemeinde.

Von Daniel Krucker | Bilder: Foto-Werk und FotoGraf & Graf | September 2020

«Von der Idee bis zum Einzug der ersten Bewohnerinnen und Bewohner in den fertigen Neubau hat es mehr als acht Jahre gedauert», resümiert Eric Ohnemus, Präsident der Bau- und Wohngenossenschaft Höflirain. Riehen (BS) gehört zu den teuren Wohngemeinden in der Nordwestschweiz. Auch die Mieten der 24 Wohnungen an der Gotengasse bewegen sich für genossenschaftliche Verhältnisse eher im oberen Bereich. «Doch im Vergleich liegen wir immer noch um etwa zehn Prozent unter den üblichen Marktpreisen», erklärt Eric Ohnemus. Sämtliche Wohnungen konnten denn auch ohne Verzögerung vermietet werden.
Der hohe Ausbaustandard zeigt sich zum Beispiel im Bad: Die Bewohnenden dürfen sich über eine «Regendusche» freuen, hochwertige Einbaumöbel bieten viel Stauraum, ein eigener Waschturm steht zur Verfügung. Boden und Wände der Nasszellen sind teilweise bis an die Decke mit Feinsteinzeug­platten ausgekleidet. Auffallend ist, dass es die klassische 4 ½-Zimmer-Familienwohnung nicht gibt, sondern nur 2 ½-, 3 ½- und 5 ½-Zimmer-Wohnungen. Man habe immer wieder gehört, dass in der Region grössere Familienwohnungen fehlen würden und habe sich deshalb für den 5 ½-Zimmer-Typ entschieden.

Langwieriger Prozess
Dass es direkt an der S-Bahn-Station Niederholz zu diesem genossenschaftlichen Projekt kommen konnte, ist nicht zuletzt der Gemeinde Riehen zu verdanken, die das Areal gekauft, umgezont und im Baurecht abgegeben hat. Gemeinsam mit der Genossenschaft Höflirain führte sie 2015 einen Architekturwettbewerb durch, den ein Büro aus Zürich gewann, dessen Projekt jedoch von einem lokalen Planer weiterbearbeitet und realisiert wurde. Bevor 2017 der Spatenstich erfolgen konnte, brauchte es mehrere Beschlüsse und Entscheide des Gemeinde- sowie des Einwohnerrats. «Immer wieder hätte die Sache auch scheitern können», erinnert sich der zuständige Gemeinderat Daniel Albietz.
Einen wichtigen Erfolgsfaktor sieht Eric Ohnemus im Rückblick in der guten Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Aber auch andere Partner seien entscheidend gewesen, zum Beispiel die Emissionszentrale für gemeinnützige Wohnbauträger (EGW), die die Genossenschaft mit vergünstigten Darlehen unterstützte. Einen grossen Dank spricht der Präsident den Genossenschaftsmitgliedern aus. Sie hätten mit ihrem Vertrauen und ihrer Zustimmung den ganzen Prozess überhaupt erst an den Start gebracht.

Die Wohnungen bieten einen überdurchschnittlichen Ausbaustandard.

Blick auf die Gartenseite mit Balkonfront und einen Teil des Aussenraums, der auf Gemeinschaftlichkeit ausgelegt ist. 

Gemeinschaftsleben findet draussen statt
Fast möchte man meinen, dass die grosse Dankbarkeit des Vorstandes sich im Aussenraum der Siedlung widerspiegelt. Weil es keinen Gemeinschaftsraum gibt, verwendeten die Verantwortlichen umso mehr Sorgfalt auf eine gemeinschaftsfördernde Gestaltung der eher knapp bemessenen Umgebung. Ein fest installierter Grillplatz und eine Pergola sorgen für mediterrane Stimmung. Für die Begrünung des Flachdachs und der Umgebung wurden ausschliesslich einheimische Gehölze und Pflanzen ausgesucht, die ausserdem die Ansiedlung von Wildbienen fördern sollen. Auf dem Flachdach können dank einer 35 Zentimeter dicken Erdüberdeckung buschartige Pflanzen gesetzt werden, die mit der Zeit eine hügelartige Landschaft entstehen lassen.

Baudaten

Bauträgerin:
Bau- und Wohngenossenschaft Höflirain Riehen
Architektur:
Steib & Geschwentner Architekten AG
Zürich (Wettbewerbsentwurf)
Fox Wälle Architekten, Arlesheim (Weiter­planung und Ausführung)
Landschaftsarchitektur:
Hasler Gartenbau AG, Zuzgen
Totalunternehmerin:
Wunderlinguanci AG, Muttenz

Umfang:
24 Wohnungen, Tiefgarage (24 Plätze)
Baukosten (BKP 1–5):
9,7 Mio. CHF total
Mietzinsbeispiele:
2 ½-Zimmer-Wohnung:
1200–1300 CHF plus 210 CHF NK
3 ½-Zimmer-Wohnung:
1750–1800 CHF plus 330 CHF NK
5 ½-Zimmer-Wohnung:
2250–2400 CHF plus 390 CHF NK